„Man wechselt nicht einfach so die politischen Seiten. Dazu bedarf es veränderter Selbst- und Fremdbezüge, neuer Sichtweisen auf die Welt und die Dinge des Lebens.“ Brillant erzählt der Soziologe Didier Eribon anhand seiner Familiengeschichte, wie stark sich die Milieus in den Großstädten und Ballungszentren vom ländlichen Raum Frankreichs entfremdet haben. Wenn er sich damit auseinandersetzt, weshalb frühere Wähler der Linken ihre Stimme dem Front National geben, warum sich ein Teil der Arbeiterklasse von der Linken abwendet, dann regt seine spannende Analyse dazu an, die Entwicklung in Deutschland oder den USA aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Welche Widersprüche sich aufstauten und weshalb sie jetzt so offen hervortreten, fasst er aufschlussreich zusammen.

Didier Eribon: Rückkehr nach Reims. Übersetzt von Tobias Haberkorn; Suhrkamp 2016, 240 Seiten

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Weshalb denken Menschen so wie sie denken? Klar, alle sind einzigartig, aber ein paar Übereinstimmungen finden sich doch. Typisch ist, dass wir Risiken unverhältnismäßig hoch gegen Chancen bewerten, falsche Entscheidungen gern schönreden oder gar an ihnen festhalten. Welche Prozesse hinter diesem Denken stecken und wie wir uns von Denkfehlern befreien können, untersuchten Daniel Kahnemann und Amos Tversky. Ihre Arbeit beeinflusst bis heute den Fortschritt in Psychologie und Wirtschaftswissenschaften. Deshalb schildert Bestsellerautor Michael Lewis kurzweilig ihre Geschichte und die besonderen Umstände, unter denen sie in Israel und den USA forschten. Es geht um zwei Männer, von deren Art und Weise zu arbeiten wie auch von ihren Ergebnissen wir noch viel lernen können.

Michael Lewis: Aus der Welt – Grenzen der Entscheidung oder Eine Freundschaft, die unser Denken verändert hat. Übersetzt von Jürgen Neubauer und Sebastian Vogel; Campus 2017, 360 Seiten

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