„Menschen neigen dazu, die relative Bedeutung von Problemen danach zu beurteilen, wie leicht sie sich aus dem Gedächtnis abrufen lassen – und diese Abrufleichtigkeit wird weitgehend von dem Ausmaß der Medienberichterstattung bestimmt. Häufig erwähnte Themen ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich, während andere aus dem Bewusstsein verschwinden. Andererseits entspricht das, worüber die Medien berichten, ihrer Einschätzung dessen, was die Öffentlichkeit gegenwärtig bewegt.“ Wie genau dieser Kreislauf funktioniert, beschreibt der Psychologe und Wirtschaftsnobelpreisträger Daniel Kahneman in seinem umfangreichen und zu Recht hochgelobten Buch. Treffen wir unsere Entscheidungen tatsächlich sicher und durchdacht oder eher zufällig und intuitiv? Sind wir wirklich in der Lage, komplexe Prozesse zu überblicken und sicher zu beurteilen? Daniel Kahneman entwickelt sein Konzept vom Denken in zwei Systemen. Kurzweilig und anhand zahlreicher Anekdoten aus seiner langen Forscherkarriere erklärt er, wie wir uns gerade immer dann, wenn wir meinen alles ganz genau zu wissen, selbst auf den Leim gehen und Denkfehlern erliegen.

Daniel Kahneman: Schnelles Denken, langsames Denken. Übersetzt von Thorsten Schmidt; Siedler 2012, 624 Seiten

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Klaus Krämer und Sebastian Nessel sammelten Beiträge von Ökonomen und Soziologen über Auswirkungen der Finanzkrise auf das Gefüge betroffener Gesellschaften. Sie betrachten das Verhältnis zwischen Finanzmärkten und Realwirtschaft sowie Handlungsoptionen bei der Regulierung. Nicht alle Analysen liefern Hinweise für die Bewältigung der Krise, viele Autoren beschäftigen sich eher mit der Entwicklung des Kapitalismus im Zeitalter der Finanzindustrie. Doch am Ende des Buches steht die Erkenntnis, dass Finanzmärkte nicht länger private Güter sind, sondern als Teil des öffentlichen Bereichs allen zur Verfügung stehen müssen.

Klaus Kraemer, Sebastian Nessel (Hg.): Entfesselte Finanzmärkte – Soziologische Analysen des modernen Kapitalismus. Campus 2012, 405 Seiten

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