Für den pensionierten Staatsanwalt Vincent Bugliosi lautet die entscheidende Frage zum Thema Irak-Krieg nicht, ob Saddam Hussein Massenvernichtungswaffen besaß, sondern ob er eine reale Bedrohung für die USA war. Da aus seiner Sicht bewiesen ist, dass beides nicht zutraf, trägt für ihn der US-Präsident die volle Verantwortung für den Tod der amerikanischen Opfer. Bugliosi analysiert scharfsinnig, argumentiert bissig und fragt immer dort weiter, wo Journalisten meist aufhören. So fügt er die Elemente seines Plädoyers zusammen: George W. Bush und seine Clique frisierte Geheimdienstberichte, verbarg die wahren Ziele und belog die Öffentlichkeit weltweit. Vincent Bugliosi plädiert auf schuldig.

Vincent Bugliosi: Anklage wegen Mordes gegen George W. Bush. Übersetzt von Helmut Dierlamm, Norbert Juraschitz, Werner Roller; dtv 2008, 352 Seiten

Wie sich die Finanzkrise hochschaukelte und die soziale Marktwirtschaft zum entfesselten Chaos mutierte, beschreibt präzise der Wirtschaftsjournalist Ulrich Schäfer. Die Ursache für das aktuelle Desaster liegt für ihn in der zunehmend ungerechten Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums, weniger in zweifelhaften Bankprodukten oder überforderten Finanzministern. Als Fazit formuliert er 22 Regeln, deren Umsetzung den Absturz verhindern soll und die an viele Forderungen der LINKEN erinnern: Staatliche Regulierung geretteter Banken, globale Finanzmarktkontrolle, Trockenlegung der Steueroasen, Verbot riskanter Finanzprodukte, Begrenzung von Bankergehältern.

Ulrich Schäfer: Der Crash des Kapitalismus – Warum die entfesselte Marktwirtschaft scheiterte. Campus 2008, 320 Seiten