„Auch jetzt, mit dem Wissen über den NSU, bleibt die Unsicherheit groß. Wie kamen die Terroristen auf die Tatorte? Gab es noch mehr Täter und Helfer? Warum ist die Polizei dem NSU nicht auf die Spur gekommen?“ Obwohl Tanjev Schultz den NSU-Prozess intensiv verfolgte, bleiben für ihn viele Fragen offen. Sein spannender und lesenswerter Bericht über die Mordserie dieser Terrorzelle beginnt 1996, als Beate Zschäpe in Jena eine Garage mietet. Danach folgt eine Serie von verpassten Chancen des Sicherheitsapparats, um das Trio Böhnhardt, Mundlos und Zschäpe frühzeitig zu stoppen. Die einzelnen Behörden standen sich gegenseitig im Weg und behielten Informationen für sich. Tanjev Schultz enthüllt das Versagen des Staates und blickt tief in den Abgrund der rechtsextremen Szene.

Tanjev Schultz: NSU – Der Terror von rechts und das Versagen des Staates. Droemer 2018, 576 Seiten

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Am 6. Mai 2013 begann der NSU-Prozess vor dem Oberlandesgericht München, am 11. Juli 2018 wurde das Urteil gesprochen. Das einzige umfassende Protokoll aller 437 Verhandlungstage schrieb das Reporterteam der Süddeutschen Zeitung, um „die lebhafte Auseinandersetzung in diesem Prozess zu zeigen: die Wortwechsel zwischen Richter und Verteidigung, die Originaltöne der Zeugen, die beklemmenden Auftritte der Eltern von Opfern und Tätern, kurz: die akribische Suche nach der Wahrheit.“ Die Chronisten meisterten diese besondere journalistische Herausforderung und sorgten mit dafür, dass die Aufarbeitung des NSU-Skandals auch nach der Urteilsverkündung weitergeht. Nun kann das Ergebnis der juristischen Bewertung öffentlich diskutiert werden, um die Sicht in der Gesellschaft auf Rechtsextremismus, Rassismus und Terror zu verändern.

Annette Ramelsberger, Tanjev Schultz, Rainer Stadler, Wiebke Ramm: Der NSU-Prozess – Das Protokoll. Antje Kunstmann 2018, 2000 Seiten

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