Als Arbeitsminister von Bill Clinton wollte Robert Reich, dass Unternehmen vernünftige Löhne zahlen und die Umwelt schützen. Doch im Superkapitalismus ist soziale Verantwortung „out“, da tobt der Kampf der Konzerne um Märkte und Einfluss zum Nachteil der Demokratie: „Wie wir gesehen haben, wird sie heute derart von Unternehmen beherrscht, dass die Bürger sich kaum noch Gehör verschaffen können. Doch es gibt keine andere Möglichkeit, die gesellschaftlichen Verpflichtungen der Privatwirtschaft festzulegen, als durch den Prozess der demokratischen Willensbildung.“ Weil Bürgerwillen und Verbraucherinteressen nicht immer identisch sind und Unternehmen dies geschickt ausnutzen, werden wir erst korrumpiert und dann entmachtet. Die Folge sind weltweit sinkende Einkommen und wachsende Armut. Zur Lösung der Probleme stellt Reich provokante Thesen auf und appelliert an mehr Selbstverantwortung.

Robert Reich: Superkapitalismus – Wie die Wirtschaft unsere Demokratie untergräbt. Übersetzt von Jürgen Neubauer; Campus 2008, 328 Seiten

Trotz globalen Wirtschaftswachstums herrscht in einem Sechstel der Welt so extreme Armut, dass sie für den Rest der Menschheit zum Risiko werden kann. Das ist einer der Ausgangspunkte dieser gründlichen Analyse des Entwicklungsökonomen Jeffrey Sachs. Weiterhin untersuchte er Gefahren, die durch Zerstörung lebenswichtiger Ökosysteme, schnelles Wachstum der Bevölkerung und veraltete Institutionen verursacht werden. Seine bis ins Detail beschriebenen, mit vielen Daten begründeten Konzepte folgen stets dem Prinzip „global denken – lokal handeln“ und verlangen ein radikales Umdenken aller Verantwortlichen: Handlungsmaximen müssen geändert, Finanzmittel anders verteilt und Entscheidungswege neu festgelegt werden. Als langjähriger hochrangiger Berater auf dem Gebiet der Entwicklungspolitik arbeitete er bei der Umsetzung der UNO-Millenniumsziele mit und konnte bereits einige Lösungsansätze in Afrika testen. Früher wurde Jeffrey Sachs von Globalisierungsgegnern wie Naomi Klein scharf kritisiert, nun legt er seine Rezepte zur Gestaltung der Globalisierung vor.

Jeffrey D. Sachs: Wohlstand für viele – Globale Wirtschaftspolitik in Zeiten der ökologischen und sozialen Krise. Übersetzt von Helmut Dierlamm, Stephan Gebauer, Heike Schlatterer; Siedler 2007, 480 Seiten