„Es liegt nicht allein am großen Geld und ein paar gekauften oder ideologisch verblendeten Politikern, die diese Privatisierung von Gemeinwohl wollen und auch bereit sind, dafür die Demokratie einzuschränken. Gegen uns. Möglich wird das alles erst durch die schweigende Zustimmung oder das Unwissen vieler Bürger.“ Petra Pinzler schreibt gegen die unkritische Akzeptanz der Regierungs-PR in Sachen Freihandel an. Vor dem Hintergrund der Diskussion über TTIP und CETA zeigt sie, wie solche Abkommen eingefädelt wurden, was sie wem gebracht haben, wo jetzt die Risiken liegen und wie diese verschleiert werden. Denn ein großer Teil der Bevölkerung lässt sich noch immer mit Argumenten wie dem einschläfern, die EU müsse die künftigen Standards setzen, sonst mache es China. „Unfreihandel“ ist ein aufrüttelndes Buch, verständlich geschrieben und präzise recherchiert. Wer wissen will, was uns droht, kann es hier nachlesen.

Petra Pinzler: Der Unfreihandel – Die heimliche Herrschaft von Konzernen und Kanzleien. Rowohlt Taschenbuch 2015, 288 Seiten

Über Geld spricht man nicht? Der britische Publizist John Lanchester vermutete, dass viele nicht wirklich wissen, worum es da geht, es aber nicht zugeben wollen. Deshalb schrieb er einen Leitfaden durch die Wirtschaftsnachrichten: „Mit dem Wort „Austerität“ versucht man, konkrete Einschnitte in den Staatsausgaben, die konkrete Personen betreffen, moralisch zu unterlegen und wertorientiert klingen zu lassen.“ Lanchester ist ein großartiger Erzähler, das bewies er schon mit dem Roman „Kapital“ und seinem Abriss der Finanzgeschichte „Warum jeder jedem etwas schuldet und keiner jemals etwas zurückzahlt“. Diesmal nimmt er sein Publikum mit auf eine spannende Reise von den ägyptischen Priestern und ihrem Nilometer bis zu den Stars der Ökonomie und ihren Konzepten. Danach erläutert er im Geldlexikon flott und kurzweilig die Sprache des Geldes.

John Lanchester: Die Sprache des Geldes – und warum wir sie nicht verstehen (sollen). Übersetzt von Dorothee Merkel; Klett-Cotta 2015, 352 Seiten