Waffenexporte gehören zu den wichtigsten Fluchtursachen, das weiß inzwischen jedes Kind. Die Bundesregierung will es nicht wahrhaben. Allen Beteuerungen von Wirtschaftsminister Gabriel zum Trotz ist Deutschland weiterhin drittgrößter Rüstungsexporteur weltweit: „Jahrelang waren Waffenlieferungen aus Deutschland in Spannungsgebiete mit einem gewissen Tabu belegt. Dieses Tabu wurde immer wieder von Waffenherstellern und –händlern, Mittelsmännern und kriminellen Netzwerken gebrochen.“ Wie genau diese Netzwerke funktionieren, decken Jürgen Grässlin, Daniel M. Harrich, Danuta Harrich-Zandberg in ihrem spannenden Report auf. DIE LINKE im Bundestag hat der Bundesregierung einen Fragenkatalog zu Fakten aus dem Buch geschickt.
Jürgen Grässlin, Daniel M. Harrich, Danuta Harrich-Zandberg: Netzwerk des Todes – Die kriminellen Verflechtungen von Waffenindustrie und Behörden. Heyne 2015, 384 Seiten
„Was mich treibt, ist die Frage, warum sich Menschen in manchen historischen Momenten widersetzen, in anderen dagegen nicht, und was wir daraus lernen können.“ Deshalb fasst der Berliner Anwalt Wolfgang Kaleck nun seine weltweit gesammelten Erfahrungen aus Auseinandersetzungen für die Menschenrechte zusammen. Viele Gespräche mit Menschen in Lateinamerika, die unter Gewalt und Folter gelitten haben, beeinflussten seinen Weg. Die Liste seiner Einsätze als Jurist und Aktivist ist inzwischen lang, sein prominentester Klient heute heißt Edward Snowden. Kalecks Fazit: „Das Unrecht hat in der Regel System: eine globalisierte Weltwirtschaft, die denjenigen, die am Ende der Produktions- und Lieferketten arbeiten, oft keine menschenwürdige Existenz bietet.“
Wolfgang Kaleck: Mit Recht gegen die Macht – Unser weltweiter Kampf für die Menschenrechte. Hanser Berlin 2015, 224 Seiten