Der Wirtschaftsnobelpreisträger Joseph Stiglitz fällt schon seit vielen Jahren dadurch auf, dass er Krisen messerscharf analysiert und Lösungsvorschläge unter die Lupe nimmt. So setzte er sich mit den Folgen der Globalisierung und dem Strukturwandel in den Volkswirtschaften auseinander, so präsentierte er der Regierung Bush die Rechnung für den Irak-Krieg. Nun will er seine Leser ermuntern, „die Weltordnung, die sich nach der Krise herausbilden wird, besser zu verstehen, und aufzeigen wie unser heutiges Verhalten die Weltordnung positiv oder negativ beeinflussen wird.“ Dies gelingt ihm eindrucksvoll, denn am Beispiel der Bankenrettungspakete von Präsident Obama erklärt er, mit welchen Maßnahmen eine Regierung eine Finanzkrise nachhaltig in den Griff bekommt und wovon sie lieber die Finger lassen sollte. Zudem liefert er viele Argumente für künftige Diskussionen mit „Marktfundamentalisten“ und neoliberalen Gesundbetern. Joseph Stiglitz schrieb das aktuelle Standardwerk für die Krisenbewältigung.

Joseph Stiglitz: Im freien Fall – Vom Versagen der Märkte zur Neuordnung der Weltwirtschaft. Übersetzt von Thorsten Schmidt; Siedler 2010, 448 Seiten

Mit diesem Thema befasst sich auch Nouriel Roubini, einer der wenigen Wirtschaftsexperten, der von Beginn an das ganze Ausmaß der Krise erkannte. Gemeinsam mit Stephen Mihm möchte er das Frühwarnsystem seiner Leserinnen und Leser schärfen, indem er die Gesetzmäßigkeiten des Auf und Ab an den Märkten erläutert. Wie kann noch größeren und gefährlicheren Spekulationsblasen die Grundlage entzogen werden, wie entstehen auf Dauer robuste Finanzsysteme und stabiles Wirtschaftswachstum? Nouriel Roubini und Stephen Mihm gelingt es, Ursache und Wirkung sauber zu trennen, bereiten komplizierte Zusammenhänge plausibel und nachvollziehbar auf – lesenswert!

Nouriel Roubini, Stephen Mihm: Das Ende der Weltwirtschaft und ihre Zukunft. Übersetzt von Jürgen Neubauer; Campus 2010, 470 Seiten