Die USA geben für den Irak-Krieg rund drei Billionen Dollar aus, alle anderen Länder der Welt müssen etwa noch einmal doppelt so hohe Kosten tragen. Diese Rechnung stellen der Wirtschaftsnobelpreisträger und Ex-Chefökonom der Weltbank Joseph Stiglitz und Linda Bilmes im Buch „Die wahren Kosten des Krieges“ auf. Um die Folgen zu bewältigen, plädiert Joseph Stiglitz auch für Finanzmarktkontrollen.

Wie setzen sich die Kosten allein für die USA zusammen?

Wir haben auch die versteckten und langfristigen Kosten berücksichtigt, also jene für die Instandhaltung der Militärtechnik und den Truppenabzug sowie für die Gesundheitsversorgung der Verletzten.

Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Irak-Krieg und der aktuellen Finanzkrise?

Der Ölpreis ist von 25 Dollar pro Barrell zu Kriegsbeginn auf 100 Dollar gestiegen und die Bush-Regierung hat den Krieg über Schulden finanziert. Die Folgen werden wir noch sehr lange spüren.

Einige Länder führen wieder Kontrollen des Finanzmarktes ein. Was halten Sie davon?

Dan Dietch

Viele der Finanzprodukte, die die jüngste Krise mit ausgelöst haben, wurden als risikoarm dargestellt. Das Gegenteil war der Fall. Dazu kommt, dass die so genannten selbstregulierenden Marktmechanismen nicht funktionieren. Das kann jeder nachvollziehen, der sich die historischen Daten ansieht. Wenn das Marktgeschehen komplexer wird, brauchen wir bessere Kontrollsysteme.

Wer wird die kommende Präsidentschaftswahl in den USA gewinnen?

Barack Obama.

Hat er die Kraft, die Politik der USA zu ändern?

Obama hat dafür eine Vision und ein klares Konzept, er verkörpert das neue Amerika. McCain würde die Politik von Bush fortsetzen. Wenn Obama gewählt wird, erbt er eine Menge Altlasten, Bush hat die Staatsverschuldung um drei Billionen Dollar ansteigen lassen. Obama hat sich für einen schnellen Abzug aus dem Irak ausgesprochen, und das finde ich richtig.

Joseph Stiglitz, Linda Bilmes: Die wahren Kosten des Krieges – Wirtschaftliche und politische Folgen des Irak-Konflikts. Übersetzt von Thorsten Schmidt; Pantheon 2008, 304 Seiten