Am eigenen Leib erfuhr die ARD-Fernsehjournalistin Sonia Mikich, wie unser Gesundheitssystem funktioniert: „Der Patient ist die Münze, die in den Apparat geworfen wurde. Unten kommt eine Krankenakte heraus.“ Die Behandlung diffuser Bauchschmerzen bei ihr führte zu mehreren Operationen und weckte ihren journalistischen Ehrgeiz. Ihr aufrüttelnder und schonungsloser Report untersucht vielschichtig, wie sich die von der SPD/Grünen-Regierung begonnene Reform der Krankenhausstruktur auswirkt, denn „in der Konsequenz haben die Gesundheitspolitiker mit Hilfe dieses Fallpauschalensystems die Kliniken in einen Konkurrenzkampf geschickt, der für Patienten und Beschäftigte verheerende Folgen hat.“ Auch deshalb kommen in Deutschland Kranke viel schneller und häufiger unters Messer als anderswo, während gleichzeitig am Personal gespart wird.

Sonia Mikich mit Jan Schmitt und Ursel Sieber: Enteignet – Warum uns der Medizinbetrieb krank macht. C. Bertelsmann 2013, 352 Seiten

„Mündige Bürger wählen zwischen alternativen Politikangeboten. Und die Autoren dieser Schrift wollen sich nicht kampflos dem Diktum der Bundeskanzlerin unterwerfen, wonach es darauf ankäme, Demokratien marktgerecht zu formen.“ Deshalb trug Diether Dehm für diesen Band Beiträge von zahlreichen Abgeordneten der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag, von Künstlern wie Konstantin Wecker und Mikis Theodorakis und von Linke-Politikern aus vom Spardiktat betroffenen Ländern zusammen. Beispielsweise betont Syriza-Chef Alexis Tsipras: „Und der Staat ist so grundlegend umzugestalten, dass er die Vision von einer Gesellschaft stützt, die ihr gegenwärtiges Leben und ihre Zukunftsperspektiven selbst in die Hand nimmt.“ Die Sammlung bietet auch eine schlüssige Zusammenfassung wichtiger politischer Konzepte der Linken in Europa seit Beginn der Krise.

Diether Dehm (Hg.): Revolution für Europa. Das Neue Berlin 2013, 224 Seiten