„Kriege sind Irrwege der Menschheit. Wie die Sklaverei, die Hexenverbrennung, der Kolonialismus, der Rassismus, der Judenhass, der Hass gegen Muslime oder die Apartheid. Wenn es zum Krieg kommt, haben wir versagt.“ Der frühere CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer reiste zwischen 2011 und 2013 mehrfach nach Ägypten, Gaza, Syrien, Irak, Iran, Afghanistan und Libyen. Anders als die offizielle Meinung, die wohl nur Gut und Böse kennt, zeichnet er ein anderes Bild vom Leben der Bevölkerung im Krieg – differenziert, persönlich, berührend. In Deutschland wurde er deshalb oft angefeindet, hatte sich aber selbst ein Bild gemacht: „Kann man vom heimischen Sessel aus die Krisenherde dieser Welt beurteilen? Wenn der Westen seine erfolgreichste Massenvernichtungswaffe einsetzt, die Lüge?“ Todenhöfer fordert zu Recht, deutlicher die wahren Interessen aller Konfliktparteien zu hinterfragen.
Jürgen Todenhöfer: Du sollst nicht töten – Mein Traum vom Frieden. C. Bertelsmann 2013, 448 Seiten
Unter den zahlreichen Büchern zum Beginn des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren fällt die Analyse des Historikers Oliver Janz besonders auf, weil er sich darin auf die globale Wirkung der Auseinandersetzung konzentriert: „So wirkte für große Teile der restlichen Welt der Krieg wie ein großes, von Europa finanziertes Konjunkturprogramm. Am Ende hatte Europa nicht nur knapp zehn Millionen tote Soldaten zu beklagen, sondern war auch finanziell und ökonomisch ausgeblutet. Mit dem Ersten Weltkrieg, der den Aufstieg der USA endgültig machte und den der UdSSR einleitete, endete nicht nur die politische, sondern auch die wirtschaftliche Vorherrschaft Europas über den Rest der Welt.“ Oliver Janz vermittelt ein tiefes Verständnis dafür, welche Ursachen und Ereignisse den Konflikt von damals noch heute weiter wirken lassen.
Oliver Janz: 14 – Der große Krieg. Campus 2013, 416 Seiten