„In jedem Krieg, den ich bisher als Reporterin kennenlernte, war Waffenstillstand ein Synonym dafür, Zeit zu gewinnen, um noch mehr Zivilisten zu töten.“ Die amerikanische Reporterin Janine di Giovanni nimmt kein Blatt vor den Mund, um ihre schockierenden Erlebnisse in Syrien und das Versagen der internationalen Politik zu schildern. Sie schreibt darüber, wie seit 2012 der Bürgerkrieg die Menschen verändert und das Land spaltet: „Es wird nie mehr das sein, was es einmal war. Der Hass hat das Land bei lebendigem Leib verbrannt.“ Sie berichtet von Verschleppung, Folter und Tod, vom Alltag des Krieges. Dafür sprach sie mit Anhängern und Gegnern des Assad-Regimes und erzählt aus ihrer Perspektive. Janine di Giovannis Reportage ist ein aufrüttelndes Buch.

Janine di Giovanni: Der Morgen als sie uns holten – Berichte aus Syrien. Übersetzt von Susanne Röckel; S. Fischer 2016, 256 Seiten

„Fast sieben Millionen Rentnerinnen beziehen nach Auskunft der Deutschen Rentenversicherung eine eigene Rente von maximal 750 Euro.“ Kristina Vaillant nimmt die herrschende Rentenpolitik kritisch unter die Lupe und belegt erneut: Besonders Frauen droht Altersarmut, sie werden bei der Rente systematisch benachteiligt. Wenn sie beispielsweise wegen der Kinder lange nur in Teilzeit oder zu Niedriglöhnen gearbeitet haben, bekommen sie nur etwa die Hälfte der Rente, die Männer beziehen. Diese Lücke ist in keinem anderen Land in Europa so groß. Alle Rentenreformen der vergangenen Jahre helfen jenen Frauen, die Unterstützung am meisten brauchen, gerade nicht. Als Lösung empfiehlt Kristina Vaillant eine Grundrente, wie es sie in anderen europäischen Ländern gibt.

Kristina Vaillant: Die verratenen Mütter – Wie die Rentenpolitik Frauen in die Armut treibt. Knaur Taschenbuch 2016, 160 Seiten