Ingo Zamperoni studierte in den USA und berichtete als Korrespondent mehrfach von dort für die ARD. Wenn darüber diskutiert wird, wie überall die Folgen von Kriegen und Krisen aller Art bewältigt werden, spielt das Verhältnis zu Amerika eine große Rolle. Denn: „Verbunden nicht zuletzt mit den unerfüllbaren Hoffnungen, die gerade wir Deutschen auf Barack Obama geladen hatten, entwickelte sich in den letzten Jahren eine regelrechte Lawine von Enttäuschungen und Reibungen, die das transatlantische Verhältnis unter sich zu begraben droht.“ Zamperoni liefert facettenreiche Reportage und präzise Analyse zugleich. Dabei nimmt er alle wichtigen Themen – vom Antiterrorkampf über NSA, Rassismus, TTIP bis Zuwanderung – in den Fokus und stellt oft seine Sichtweise auf die Situation in Europa und Amerika nebeneinander. Sein Buch ist ein großer Gewinn für alle, die Nachrichten aus den USA besser verstehen wollen.

Ingo Zamperoni: Fremdes Land Amerika – Warum wir unser Verhältnis zu den USA neu bewerten müssen. Ullstein 2016, 336 Seiten

Wie radikalisiert und rekrutiert der Islamische Staat weltweit Anhänger? Wer organisiert und finanziert ihn? Um diese und andere Fragen zu beantworten, tauchte der palästinensische Publizist Abdel Bari Atwan tief in Geschichte und Strukturen des IS ein. Zudem untersucht er Strategien des IS und seiner Gegner, entwickelt eigene Lösungsansätze: „Wirksame ideologische Gegenwehr gegen den radikalen Islam im Allgemeinen und den Islamische Staat im Besonderen müsste von einer mächtigen islamischen Persönlichkeit oder Bewegung gebündelt und getragen werden, hinter der sich die Menschen scharen.“ Doch wer soll diese Rolle übernehmen? Es ist ein sehr lesenswertes Buch, das die großen Aufgaben der Auseinandersetzung mit dem IS und auch rund um den Syrien-Konflikt deutlich macht.

Abdel Bari Atwan: Das digitale Kalifat – Die geheime Macht des Islamischen Staates. Übersetzt von Laura Su Bischoff; C.H.Beck 2016, 298 Seiten