Zweifellos hat Carolin Emckes Essay über Hass, Fanatismus und Demokratiefeindlichkeit die Debatte über Rassismus, über geistige und tätige Brandstiftung in Deutschland auf eine neue Stufe gehoben. Früh präsentiert sie ihr Motto: „Dem Hass begegnen lässt sich nur durch das, was dem Hassenden abgeht: genaues Beobachten, nicht nachlassendes Differenzieren und Selbstzweifel.“ Sie nimmt beispielsweise die Ausschreitungen gegen Geflüchtete im sächsischen Clausnitz im Februar 2016 unter die Lupe und versucht Antworten darauf zu finden, woher sich dieser Hass auf alles Andersartige speist, wie man ihm beikommen kann. Weshalb zweifeln Fanatiker nicht, woher nehmen sie ihre Macht über andere Menschen? Carolin Emcke gibt hier ihre Antworten und fordert die Lesenden auf, Position zu beziehen.
Carolin Emcke: Gegen den Hass. S. Fischer 2016, 240 Seiten
Kaum eine Woche vergeht, in der Nachrichten aus der Türkei nicht für neue Fassungslosigkeit sorgen. Wer den türkischen Präsidenten Erdoğan öffentlich kritisiert, läuft Gefahr, seine Existenz zu verlieren oder verhaftet zu werden. Auch in Deutschland fühlen sich türkische Oppositionelle nicht mehr sicher. Und die Bundesregierung? Sieht zu. Diesen Skandal thematisiert die Sevim Dağdelen, Bundestagsabgeordnete der Linkspartei. Sie zerpflückt den Flüchtlingsdeal der EU mit der Türkei und dessen Folgen: Aus ihrer Sicht haben sich Bundeskanzlerin Merkel und Außenminister Steinmeier erpressbar gemacht, nun werden sie erpresst. Dazu kommt, dass Interessen deutscher Unternehmen am Bosporus geschützt werden sollen. Sevim Dağdelen rückt diese Zusammenhänge faktenreich und kritisch in den Mittelpunkt.
Sevim Dağdelen: Der Fall Erdoğan – Wie uns Merkel an einen Autokraten verkauft. Westend 2016, 222 Seiten