Was spielt sich hinter verschlossenen Türen ab, wenn sich Europas Staats- und Regierungschefs treffen? Wie wurde die griechische Volksabstimmung über das geplante Rettungspaket verhindert, wer sägte den italienischen Premier Silvio Berlusconi ab? Weshalb wurde im Jahr 2008 die heraufziehende Eurokrise so sträflich unterschätzt? Cerstin Gammelin und Raimund Löw erleben seit sechs Jahren, wie in Brüssel Entscheidungen fallen. Sie wissen, woran es der europäischen Politik mangelt: „Europa hat ökonomisch und politisch ein schwaches Zentrum. Die Finanzmittel der EU machen gerade 1 Prozent der Wirtschaftsleistung aus. Es fehlt ein den Bürgern vertrautes europäisches Gesicht. Die politischen Entscheider sitzen in den nationalen Hauptstädten.“ Spannender Insiderreport!

Cerstin Gammelin, Raimund Löw: Europas Strippenzieher – Wer in Brüssel wirklich regiert. Econ 2014, 384 Seiten

Von einer Sozialstaats-Dämmerung spricht der hessische Sozialrichter Jürgen Borchert, weil seiner Meinung nach Familien in Deutschland regelrecht ausgebeutet werden. Er bezeichnet Hartz IV als Verletzung der Menschenwürde und den Umgang mit den Interessen der kleinen Leute als „rüde und rücksichtslos“. Als Kenner der Materie fordert Jürgen Borchert eine Umschichtung von Steuern und mehr Geld für Bildung. Profitieren sollen Familien, sonst wächst die Kluft zwischen Arm und Reich weiter: „Abkoppelung der Finanzierung von den Löhnen, Transparenz, Bemessung der Abgabenlast nach Leistungsfähigkeit, Umverteilung von oben nach unten sowie Familiengerechtigkeit sind somit die Hauptkriterien, an denen sich die Sozialreform auszurichten hat.“ Lesenswerte Streitschrift!

Jürgen Borchert: Sozialstaats-Dämmerung. Riemann 2013, 248 Seiten