Tückisch an Konflikten ist, dass sie meistens dann ausbrechen, wenn es kaum jemand erwartet. Andreas Rinke und Christian Schwägerl schwelgen nicht in Untergangsdramen, sondern entwickeln aus Ereignissen der Gegenwart Szenarien für Auseinandersetzungen um Rohstoffe, Nahrung und Wissen. Aus ihrer Sicht sind viele Regierungen auf künftige Attacken schlecht vorbereitet, weil Angriffe demnächst aus unbekannten Richtungen und mit völlig anderen Technologien vorgetragen werden könnten. Panzer sind im „Cyberwar“ ziemlich nutzlos. Die Lösung liegt auch hier in transparenter und demokratischer Zusammenarbeit: „Die gegenseitigen Abhängigkeiten erzeugen den Druck für die Suche nach gemeinsamen Lösungen. Die rasche weltweite Vernetzung vergrößert zudem die Chance, gemeinsam reagieren zu können.“

Andreas Rinke, Christian Schwägerl: 11 drohende Kriege – Künftige Konflikte um Technologien, Rohstoffe, Territorien und Nahrung. C. Bertelsmann 2012, 432 Seiten

Was der ehemalige südafrikanische ANC-Politiker Andrew Feinstein zehn Jahre lang über den weltweiten Waffenhandel zusammengetragen hat, wird der Regierung Merkel gar nicht gefallen. Deutschland ist drittgrößter Hersteller von Kriegsgerät weltweit. Feinstein sprach mit vielen Händlern des Todes, bekam Einblick in ihre globale Schattenwelt und die politische Dimension des Netzwerkes. Unter dem Deckmantel der nationalen Sicherheit werden schmutzige Deals abgesegnet, die Menschen irgendwo auf der Welt ins Elend stürzen. Wenige verdienen so das ganz große Geld, einige halten sich an der Macht, viele werden Opfer dieses Systems. Was ist davon zu halten, wenn deutsche Minister gegen Gaddafi wettern und zuvor Waffenladungen genehmigten, die plötzlich in Libyen auftauchten? Andrew Feinstein liefert für die Diskussion auch darüber alle Fakten.

Andrew Feinstein: Waffenhandel – Das globale Geschäft mit dem Tod. Übersetzt von Stephan Gebauer, Tom Goeller, Jens Hagestedt, Jürgen Krause, Bernhard Schmid, Thorsten Schmidt, Jochen Schwarzer; Hoffmann und Campe 2012, 848 Seiten