Weshalb die Bundesregierung von CDU/CSU und SPD auf Wunsch ihrer amerikanischen Partner eine Aussage von Edward Snowden vor dem NSA-Untersuchungsausschuss verhindern will, enthüllt bereits der Report von Marcel Rosenbach und Holger Stark. Denn ohne den jungen Systemadministrator, der von Hawaii aus Tausende NSA-Dokumente gesichert hatte, wäre die größte Überwachungsaffäre aller Zeiten jetzt nicht öffentlich geworden. Rosenbach und Stark bearbeiten akribisch beim Spiegel die Snowden-Dokumente, nun beleuchten sie ausführlich auch die Wandlung des Geheimagenten Snowden zum Whistleblower. Im Mittelpunkt des wichtigsten Buches des Jahres steht der Skandal selbst: Möglichkeit und Ausmaß unbegrenzter Überwachung jeder x-beliebigen Person und das Zusammenspiel einer unheiligen Allianz von Geheimdiensten, Unternehmen und Regierungen.
Marcel Rosenbach, Holger Stark: Der NSA Komplex – Edward Snowden und der Weg in die totale Überwachung. Deutsche Verlags-Anstalt 2014, 384 Seiten
Diskussionen über das, was im „Osten“ richtig oder falsch war, wird es immer geben. Die Journalistin Anja Goerz forschte deshalb nach ganz persönlichen Erlebnissen und Empfindungen. Wie fühlte sich das Leben in der DDR an? Worüber wird heute noch gelacht oder geweint? Weshalb stimmt die Chemie zwischen Leuten aus Ost und West, weshalb stimmt sie nicht? Anja Goerz, im Westen geboren, arbeitet beim Rundfunk Berlin-Brandenburg und weiß als Radiomoderatorin spannende Interviews zu führen. Sie sammelte für ihre vielschichtige und berührende „Bestandsaufnahme“ wie Puzzleteile Begegnungen mit mehr oder weniger bekannten Menschen. Einige überquerten schon zu DDR-Zeiten die Grenze. Fazit: Es gibt sie hier und da tatsächlich noch, die Mauer im Kopf. Aber sie bröckelt und hat schon große Löcher.
Anja Goerz: Der Osten ist ein Gefühl – Über die Mauer im Kopf. dtv 2014, 200 Seiten