Ein großes Thema der Journalistin Julia Friedrichs ist die Chancengerechtigkeit. Sie untersuchte bereits, welchen Unterschied es in Sachen Bildung, Teilhabe oder nun Vermögen macht, wenn jemand aus einem reichen Elternhaus stammt oder nicht. 250 Milliarden Euro werden pro Jahr in Deutschland vererbt, der Staat davon kassiert davon nur wenig. Warum? Wo bleibt die vom Bundesverfassungsgericht angemahnte Reform? Was ist dran am Argument, sehr viele Arbeitsplätze seien bei einer höheren Steuer in Gefahr? Julia Friedrichs traf sich mit Menschen, die viel vererben oder erben, mit Eliten-, Sozial- und Vermögensforschern. Sie interviewte Bundestagsabgeordnete wie den linken Steuerpolitiker Richard Pitterle. Von allen Fraktionen im Bundestag fordert sie mehr Mut und Konsequenz. Denn sonst würde „sie wohl Wirklichkeit werden, die Gesellschaft der Erben.“

Julia Friedrichs: Wir Erben – Was Geld mit Menschen macht. Berlin Verlag 2015, 320 Seiten

„Anna Erelle“ steht als Name der Autorin auf dem Cover, doch so heißt die französische Journalistin nicht. Nach Erscheinen ihres Reports über die Rekrutierungsmethoden islamischer Milizen wurde eine Fatwa gegen sie verhängt und sie musste untertauchen. Sie wollte herausfinden, wie der Islamische Staat junge Leute aus Europa für den Krieg anwirbt und radikalisiert. Dafür schlüpfte sie im Frühjahr 2014 in die Rolle der jungen Konvertitin Melodie. Bald meldete sich ein hochrangiger IS-Kämpfer, schwor ihr die Liebe und wollte sie nach Syrien locken. Die Journalistin erfuhr immer neue Details über die Strategien und Ziele des Islamischen Staates. Ihr mutiges Buch deckt die Psychotricks der IS-Anwerber auf und zeigt, welche Schwächen der westlichen Gesellschaften sie ausnutzen.

Anna Erelle: Undercover Dschihadistin – Wie ich das Rekrutierungsnetzwerk des Islamischen Staats ausspionierte. Übersetzt von Martina Bunge, Eliane Hagedorn und Barbara Reitz; Droemer 2015, 272 Seiten