„Doch wenn die Kasse nicht klingelte – wie es nun der Fall war –, dann mussten neue Geschäftswege gefunden werden. Womit könnte man verlorene Umsätze am schnellsten kompensieren? Produkte, die schnell griffen, in denen eine hohe Marge angelegt war. Eine Faustregel an der Wall Street lautet: Je weniger transparent ein Produkt ist, desto mehr Geld für die Firma ist darin versteckt.“ Greg Smith gehörte dazu. Er wusste, wie man „komplexe, intransparente Derivate mit allen möglichen Finessen“ an Kunden verkauft, die blinkende Dollarzeichen in den Augen haben und am ganz großen Roulettetisch mitspielen wollten. Er arbeitete zwölf Jahr lang für Goldman Sachs und erlebte mitten in der Finanzkrise die zynische Alles-oder-Nichts-Mentalität dieser mächtigen Bank. Im März 2012 kündigte er und beschreibt in seinem spektakulären Insiderbericht ein Leben auf der Überholspur, finanziert mit dem Geld anderer Leute.
Greg Smith: Die Unersättlichen – Ein Goldman-Sachs-Banker rechnet ab. Übersetzt von Petra Pyka, Christoph Bausum, Thorsten Schmidt; Rowohlt 2012, 368 Seiten
Sie ziehen aus dem übersichtlichen Deutschland in Krisenregionen, folgen lieber dem Rhythmus des Schichtwechsels im Dienst, opfern enge Beziehungen und Sicherheit im Alltag. Der Schriftsteller Rainer Merkel begleitete Entwicklungshelfer und Soldaten im Auslandseinsatz, erlebt sie auf der Suche nach intensiven Erfahrungen. Wie spüren sie die Lebensgefahr? Fühlen sie sich von den eigenen Panzern gut geschützt? Kommen sie damit klar, der Bevölkerung fremd zu bleiben? Meinen sie, Außergewöhnliches zu leisten? Wo ist ihre Heimat? Rainer Merkel schildert aus nächster Nähe Menschen, die ständig intensiv zwischen großer Selbstverwirklichung und totalem Scheitern leben.
Rainer Merkel: Das Unglück der anderen – Kosovo, Liberia, Afghanistan. S. Fischer 2012, 480 Seiten