„Zu groß zum Scheitern“ stuften die unfehlbaren Chefs der wichtigsten Wallstreetbanken im September 2008 ihre Institute ein. Deshalb spielten manche von ihnen auch dann noch „Alles oder Nichts“, als das System bereits ins Trudeln geriet. Mit Leerverkäufen trieben sie sich gegenseitig fast in die Insolvenz, Analysten heizten die Jagd auf angeschlagene Banken wie Lehman zusätzlich an. Andrew Ross Sorkin sprach mit rund 200 Beteiligten der Finanzkrise und zeichnet die dramatischen Wochen genau nach. Sein lesenswerter Bericht macht deutlich, weshalb die Branche dringend reguliert werden muss. Das Vergütungssystem der Banker basiert auf hohen Boni, diese werden nur spekulativ realisiert. Allein dafür wurden riskante Produkte entwickelt und unters Volk gebracht.
Andrew Ross Sorkin: Die Unfehlbaren. Wie Banker und Politiker nach der Lehman-Pleite darum kämpften, das Finanzsystem zu retten – und sich selbst. Übersetzt von Ursel Schäfer, Enrico Heinemann, Helmut Dierlamm; Deutsche Verlags-Anstalt 2010, 614 Seiten
Ob Arbeitsmarkt, Bildungssystem oder kommunaler Sektor – wenn in Deutschland reformiert werden muss, kümmert sich die Bertelsmann AG in Gütersloh gern darum. Auch Gerhard Schröder ließ in seiner Zeit als Bundeskanzler dort forschen. Herausgekommen sind unter anderem Hartz IV, Studiengebühren und privatisierte Verwaltungen. Doch wie finanziert sich die einflussreiche konservative Denkfabrik, welche Ziele verfolgt sie? Fragwürdig ist auch, wie mit dem Steuersparmodell Stiftung erfolgreich eigene Unternehmensinteressen verfolgt werden. Antworten liefert Thomas Schuler, wenn er die Verflechtungen des Medienkonzerns mit der Politik analysiert. Nach Lektüre dieses Buches steht fest: Deutschland ist keine Bananen- sondern die Bertelsmannrepublik.
Thomas Schuler: Bertelsmannrepublik Deutschland – Eine Stiftung macht Politik. Campus 2010, 304 Seiten