„NSA in da House“ beamte der Lichtkünstler Oliver Bienkowski im Juli 2014 an die Fassade der US-Botschaft in Berlin. Die Amerikaner fanden das gar nicht lustig, dabei stand da nur die Wahrheit. Der funkelnagelneue Ratgeber für aufsehenerregende, witzige und fantasievolle Aktionen zählt auch dieses Beispiel auf. Kundgebung mit Banner und Megafon war gestern, jetzt beginnt die Kissenschlacht um Rettungspakte. Clever genutzt, bringen die Taktiken, Prinzipien und Konzepte von Andrew Boyd und Dave Oswald Mitchell die Mächtigen in echte Schwierigkeiten. Denn „Kunst, so stellt sich heraus, bereichert sozialen und politischen Aktivismus, macht ihn attraktiver und nachhaltiger.“ Das Material dafür muss nicht teuer sein und die Revolution macht sogar Spaß.

Andrew Boyd, Dave Oswald Mitchell (Hg.): Beautiful Trouble – Handbuch für eine unwiderstehliche Revolution. Übersetzt von Stefanie Fahrner, Corinna Rodewald und Ulrike Sterblich; Orange Press 2014, 224 Seiten

„Ihnen einen schönen Einkauf, den Verkäuferinnen einen guten Lohn!“ stand auf tausenden Postkarten, die im Herbst 2013 von Abgeordneten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fraktion DIE LINKE. im Bundestag vor Supermärkten verteilt wurden. Die Einzelhandelarbeitgeber hatten die Tarifverträge gekündigt, den Beschäftigten drohten unter anderem längere Arbeitszeiten für weniger Geld. Dagegen machte ver.di mobil und DIE LINKE brachte das Thema ins Parlament. Wie der Arbeitskampf schließlich erfolgreich geführt würde, fasst Anton Kobel aus mehreren Perspektiven zusammen: Beschäftigte solidarisierten sich untereinander, Kundinnen und Kunden wurden einbezogen, und der Streik wurde so öffentlich. So waren alle Betroffenen bereit, über lange Zeit durch dick und dünn zu gehen.

Anton Kobel (Hg.): Wir sind stolz auf unsere Kraft – Der lange und phantasievolle Kampf um die Tarifverträge 2013 im Einzelhandel. VSA 2014, 112 Seiten