Die Ereignisse von Chemnitz im Sommer 2018 nennt Dunja Hayali den „Wendepunkt in einer Debatte, die sich an sich selbst erschöpft hatte. Immer mehr Menschen kamen nun vom Grübeln ins Handeln. Kaum jemand konnte kaltlassen zu sehen, wie eine rechte Saat hier in größter Sichtbarkeit aufging und das Schlechteste in manchen Menschen in diesem Land hervorkehrte.“ Geboren im Ruhrgebiet als Tochter irakischer Christen, erlebte sie hautnah, wie sich die Region und das Leben der Menschen dort veränderte. Es spielte, so schreibt sie, keine Rolle, wo jemand herkam. Vor dem Hintergrund aufgeheizter Debatten über Herkunft und Heimat hinterfragt sie kritisch jüngste gesellschaftliche Entwicklungen in Deutschland: „Heimat ist jener Ort, an dem man im Idealfall mental auftanken und die Seele baumeln lassen kann. Ein Ort, an dem es viel Vertrautes gibt, wenig Unerwartetes passiert und man nicht ständig aufpassen muss. Weil man nicht nur toleriert oder akzeptiert, sondern wirklich erwünscht und gewollt ist.“ Welche Werte und Überzeugungen sind uns wichtig, was prägt uns und unser Land wirklich? Dunja Hayali legt mit diesem Buch ein Diskussionsangebot vor.

Dunja Hayali: Haymatland – Wie wollen wir zusammenleben? Ullstein 2018, 160 Seiten

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Wie wir eine Haltung annehmen, bewahren und zeigen, hinterfragt klug die Fernsehjournalistin Anja Reschke. 2015 gab sie die Sammlung „Und das ist erst der Anfang“ über den Umgang mit Flüchtlingen heraus. Wenn sie gesellschaftliche Ereignisse kommentiert, stellt sie klar heraus, was sie von bestimmten Entwicklungen hält und wie sie dazu steht. In diesem Band geht sie schließlich der Haltung im großen Rahmen auf den Grund: „Denn auch wenn sich Haltung in jedem individuell herausbildet, so gibt es dennoch auch etwas, das man gesellschaftliche Haltung nennen könnte. Es ist die innere Verfasstheit, die Grundeinstellung in einem Land zu bestimmten Themen oder Entscheidungen.“ Was unterscheidet Haltung von Meinung und Einstellung, wie prägen sie die Art und Weise, wie wir zusammenleben? Wenn sich Haltungen ändern, wie ändert sich dann die Gesellschaft? Anja Reschke regt zum Nachdenken an und bietet eine Basis für Debatten über strittige Themen: „Alle Menschen sind gleich. Was nicht heißt: Alle Menschen sind gut. Aber alle Menschen haben das gleiche Recht, als Mensch behandelt zu werden. Das gleiche Recht auf Würde.“

Anja Reschke: Haltung zeigen! Rowohlt Taschenbuch 2018, 96 Seiten

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